Vorstellung des Mediums Skype
Skype ist ein Computerprogramm, mit dem man weltweit anrufen und chatten kann, mit oder ohne Video. In diesem Bereich gibt es auch Alternativen, wie zum Beispiel Adobe Connect, aber Skype ist der Marktführer. Man kann Skype auch auf dem Handy oder dem Tablet benutzen, wenn man die App heruntergeladen hat. Skype ermöglicht einen Anruf, an dem bis zu 25 Personen teilnehmen können. Das Programm ist kostenlos für Privatbenutzer, aber man braucht einen Internetzugang, um Skype benutzen zu können. Es gibt auch eine kostenpflichtige Version von Skype, die Skype for Business heißt. An der Universität Helsinki ist zum Beispiel Skype for Business durch Office 365 zugänglich. Bei Skype for Business gibt die Möglichkeit, den Computerbildschirm zu übertragen und mit bis zu 250 Personen gleichzeitig eine Konferenz oder eine Vorlesung durchzuführen.
Wozu können wir Skype nutzen?
Skype kann man sowohl als Rezeptions-/Lernmedium, Produktionsmedium und als Studienobjekt benutzen. Es ist ein Lernmedium, weil bespielweise eine große Gruppe von Menschen an einer Vorlesung über Skype teilnehmen kann. Als Produktionsmedium funktioniert Skype, weil man zum Beispiel als Lehrer einen ganzen Kurs via Skype halten kann. Theoretisch könnte man Skype als Studienobjekt im Informatikunterricht benutzen, indem man untersucht, wie Videochat technisch funktioniert. Darüber hinaus kann man sich über Skype im Medienkontext erleben, weil man sich selbst in einem kleinen Videofenster sieht, wenn man einen Videoanruf macht.
Inhalte, die für Skype geeignet sind
Mit Skype kann man das Sprechen, Hören und Schreiben beim Sprachenlernen üben. So könnte man zum Beispiel an einem Sprachtandem mit Muttersprachlern teilnehmen, ohne am gleichen Ort zu sein. Der Vorteil ist, dass die Schüler damit authentischen Sprachgebrauch erleben können (im Vergleich zu Sprech- und Hörübungen in Lehrbüchern). Darüber hinaus könnte man Skype als Chat benutzen, um zum Beispiel mit einem Tandempartner zu üben, kurze Nachrichten zu schreiben und dadurch beispielsweise die Umgangssprache lernen. Außerdem wird Skype als Tool für den Online-Unterricht benutzt und ganze Deutschkurse online durch Skype angeboten.
In den Sozialwissenschaften oder den MINT-Fächern könnte Skype den Kontakt mit Experten einfacher machen. So könnte ein Expertengespräch oder eine Vorlesung im Schul- oder Universitätsunterricht angeboten werden, ohne dass die Person (Politiker, Wissenschaftler o.ä.) vor Ort sein muss. Wie beim Sprachunterricht, könnte man Skype auch in diesen Fächern als Tool für Online-Nachhilfestunden benutzen.
Produktionszwänge
Man braucht einen Internetzugang und am besten eine schnelle Internetverbindung um Skype benutzen zu können. Außerdem braucht man einen Computer, ein Handy oder Tablet, das über eine Kamera verfügt. Man kann mit Skype auch Anrufe ohne Kamera machen, aber das ist für den Unterricht weniger sinnvoll, weil so der große Vorteil des bewegten Bildes verloren geht. Um ein Expertengespräch oder eine Vorlesung zu ermöglichen, braucht man noch weitere Technik, wie zum Beispiel eine Leinwand und einen Beamer. Darüber hinaus könnte für eine Interaktion mit dem Experten und Schülern/Studierenden nötig sein, dass es eine externe Kamera gibt, die auf den Raum zeigt, und dass ein Mikrofon vorhanden ist, das zum Stellen von Fragen benutzt werden kann. Dazu wäre es ideal, wenn der Raum, in dem sich das Publikum befindet, nicht zu hell ist, weil sonst das Videobild schlecht erkennbar ist.
Man muss auch ausreichende Technikkenntnisse haben, um die Software herunterzuladen und installieren zu können. Um an einer Vorlesung über Skype teilnehmen zu können, reicht es, dass das Programm auf einem Computer installiert ist. Das bedeutet, dass nicht jeder Schüler/Student einen Computer mitbringen muss. Wenn Skype für das Chatten benutzt wird, braucht jedoch jeder Schüler Zugang zum Programm.
Ein Problem bei Skype ist, dass die Internetverbindung manchmal nicht so gut ist und damit das akustische Verständnis schwierig sein kann. Außerdem kann es Schüler geben, die Angst haben, vor einer Kamera mit unbekannten Menschen zu sprechen oder nicht gefilmt werden wollen. Bei einer Vorlesung muss die Kamera aber nicht auf die Schüler/Studenten gerichtet werden. Manchmal reicht es, dass das Publikum beispielweise den Experten sieht. Wenn es um das Schreiben geht, eignet sich Skype nicht so gut für das Verfassen längerer Texte. Darüber hinaus können Gruppentelefonate schwierig durchführbar sein, weil das Stellen von Fragen kompliziert ist: Man muss warten, bis eine Person gefilmt wird, um eine Frage stellen zu können.
Rezeptionsbedingungen
Mit Blick auf die Rezeptionsbedingungen kann man festhalten, dass die Konzentration beim Zuhören einer Vorlesung noch schwerer sein kann als wenn die vorlesende Person vor Ort ist. Dies ist aber nicht der Fall, wenn mit einem Tandempartner beziehungsweise einem Lehrer beim Online-Unterricht persönlich gesprochen wird. Außerdem kann die Interaktion über Skype nie so gut sein wie bei Anwesenheit des Experten. So wird das Video mit einer kleinen Verzögerung übertragen, was spontane Interaktion schwierig machen kann. Das Fragenstellen wird möglicherweise auch schwerer, weil schüchterne Schüler noch größere Probleme haben könnten dies vor einer Kamera zu tun. Objekte wie zum Bespiel das Modell eines Organs im Biologieunterricht können nur gefilmt werden und nicht von den Schülern/Studierenden angefasst werden.
Lernertypen
Skype eignet sich am besten für etwas ältere Schüler oder Studenten, zum Beispiel ab 16 Jahren. Wenn es um die Lernertypen geht, kann man feststellen, dass Skype für alle drei Lernertypen (visuell, auditiv und kinästhetisch) geeignet ist. Bei einem Videoanruf sieht und hört man und dazu gibt es die Option, selbst aktiv zu sein. Allerdings wird die Möglichkeit, selbst aktiv zu sein, geringer, wenn es sich um eine Vorlesung oder ein Expertengespräch handelt. Beim Sprachtandem gilt dies aber nicht.
Aufwand-Ergebnis-Relation
Skype gibt es bereits seit 2003. Die Benutzer von Skype sind vermutlich sowohl Erwachsene als auch Jugendliche. Man muss allerdings ausreichende Technik-Kenntnisse haben, um Skype benutzen zu können. Als Programm ist Skype leicht benutzbar und auch auf vielen Computern installiert. Deswegen kann es sich lohnen, Skype nur einmal im Unterricht zu benutzen. Dennoch kann es Zeit in Anspruch nehmen, einen Skype-Termin mit einer oder mehreren Personen zu finden. Dazu muss man an den möglichen Zeitunterschied denken, wenn man einen Anruf ins Ausland plant. Außerdem muss die Technik gut funktionieren und verfügbar sein.
Zusammenfassung
Insgesamt kann man sagen, dass Skype im Sprachunterricht, den MINT-Fächern und den Sozialwissenschaften eingesetzt werden kann. Dies gilt sowohl für Einzelunterricht (wie Onlinekurse) als auch für den Klassenunterricht (in Form von Vorlesungen oder Expertengesprächen). Skype spricht alle Lernertypen an, ist aber am besten geeignet für visuelle und auditive Lerner. Ein Nachteil von Skype ist, dass den Schülern/Studierenden die Konzentration schwerer fallen kann als beim traditionellen Unterricht. Außerdem kann eine schlechte Internetverbindung das Verständnis schwierig machen.
Quellenverzeichnis:
Lehrer-online. 28.8.2014. Skype im Unterricht. Aufrufbar: https://www.lehrer-online.de/unterricht/sekundarstufen/geisteswissenschaften/deutsch/unterrichtseinheit/ue/skype-im-unterricht/
Microsoft. Skype meetings. Aufrufbar: https://products.office.com/en-us/skype-for-business/online-meeting-solutions
Skype. Über Skype. Aufrufbar: https://www.skype.com/de/about/
Gildner, Katrin. Online-Unterricht via Skype. Aufrufbar: https://wb-web.de/material/medien/online-unterricht-via-skype-1.html